Testbericht Scanner Epson Perfection V750 Pro

Der Epson Perfection V750 Pro ist der große Bruder des Epson Perfection V700 Photo. Er wird mit der Profi-Scansoftware SilverFast AI 6 sowie dem Farbmanagement-Tool MonacoEZcolor ausgeliefert. Zum Lieferumfang gehört aber auch Epson's eigene Scansoftware EpsonScan; Auch beim großen Bruder gilt: Flachbettscanner eignen sich in der Regel nur bedingt zum Scannen von Filmmaterial, da deren Bildqualität meist bei weitem nicht an die eines "echten" Filmscanners heranreicht. Die Ergebnisse von günstigen Flachbettscannern, die aus Marketing-Gründen mit einer billigen Durchlichteinheit ausgerüstet werden, sind meist miserabel.


In unserem Online-Shop sind Filmhalter und Zubehör für den Epson V750 Pro noch erhältlich.

Vergleicht man die Scans eines hochwertigen Filmscanners mit denen eines Flachbettscanners mit Durchlichteinheit, so kann man deutliche Qualitätsunterschiede feststellen, die ungefähr dem Unterschied zwischen den Ergebnissen einer kleinen digitalen Kompaktkamera und einer ausgewachsenen digitalen Spiegelreflexkamera mit gleicher Auflösung entsprechen.

Wir haben den Epson Perfection V750 Pro im Sommer 2007 getestet und den folgenden Kurztest verfasst. Der Epson Perfection V750 Pro unterscheidet sich fast ausschließlich durch die Software-Ausstattung von seinem kleinen Bruder. Deshalb wollen wir hier vor allem auf die sich dadurch ergebenden Unterschiede eingehen. Einen ausführlichen Testbericht zum Epson Perfection V700 Photo haben wir bereits auf einer eigenen Webseite veröffentlicht.

Alles zu den Themen Ausstattung, Zubehör und Leistungsdaten des Scanners, dessen Installation und Inbetriebnahme sowie Scannen von verschiedenen Bild- / Filmformaten lesen Sie bitte im Testbericht zum Epson Perfection V700 Photo nach. Hierin unterscheiden sich die Scanner nicht. Im Folgenden gehen wir nur auf einige Punkte ein, die für den Epson V750 spezifisch sind und ihn vom kleineren V700 unterscheiden.

Seit Juli 2013 liefert Epson den Perfection V750 Pro nicht mehr mit SilverFast Ai Studio Version 6 und Monaco Targets aus sondern mit der neuen SilverFast SE Plus Version 8.

Der Epson Perfection V750 Pro wurde im November 2014 durch den Nachfolger Epson Perfection V850 Pro abgelöst.

Die mitgelieferte Software

Zum Lieferumfang des Epson Perfection V750 Pro gehört ein umfangreiches Software Paket. Enthalten sind das hauseigene EpsonScan, LaserSoft Imaging SilverFast AI 6 sowie die Farbmanagement Lösung MonacoEZcolor, die unserem Testgerät aber leider nicht beilag.

Die Handhabung von EpsonScan wird im Testbericht zum Epson Perfection V700 Photo beschrieben.

LaserSoft Imaging's SilverFast ist eine professionelle Scansoftware, die für fast alle gaengigen Scanner-Modelle erhältlich ist. Sie kann die Bildqualität nochmals erheblich verbessern. Mehr zu den Unterschieden von Scans mit SilverFast und EpsonScan finden Sie im nächsten Kapitel.

Bildqualität

Alles, was zu diesem Thema im Testbericht zum Epson Perfection V700 Photo gesagt wurde gilt auch für den hier getesteten V750 Pro; Wir wollen hier also nur auf einige spezifische Punkte eingehen. Da sich der Test des V700 nur auf Scans mit EpsonScan bezieht sind dies hauptsächlich die Unterschiede, die sich durch die Benutzung von SilverFast ergeben.

Auflösung

Die technischen Daten versprechen viel. Halten kann diese Versprechen auch der V750 nicht im vollen Umfang. Das zeigt sich beim Auflösungstest: trotz seiner "High Pass Optics" - ein im Gegensatz zum V700 verbessertes optisches System - schafft der V750 die angegebenen 6400 dpi bei weitem nicht. Um genau zu sein: der Auflösungstest ergab zum kleinen Bruder identische Werte. Im Scan des USAF Testcharts lassen sich die horizontalen Linien des Elements 5.3 und die vertikalen Linien des Elements 5.5 gerade noch unterscheiden. Dementsprechend kommen wir auf eine Auflösung von nur etwa 2300 dpi - das sind nur 40% der angegebenen Auflösung! Der Sensor des V750 ist zwar in der Lage die angegebenen 6400 Bildpunkte pro Zoll zu erfassen, jedoch ist auch das "High Pass Optics"-System des Scanners nicht hochwertig genug, um diese Auflösung annähernd nutzen zu können. Was dies betrifft ist also auch der Epson V750 den hochwertigen Filmscannern unterlegen. Es gibt aber viele günstige Filmscanner, die auch nicht mehr bzw. noch weniger effektive Auflösung bieten.

Ein Auflösungstest ergibt beim Epson V750 Pro eine effektive Auflösung von 2300 dpi.

Dichteumfang

Was den Dichteumfang des Epson Perfection V750 Pro betrifft, der mit 4,0 angegeben ist, muss man sagen dass er auch hier nicht an die hochwertigen Filmscanner herankommt. Wo diese in sehr dunklen Bildpartien noch Zeichnung bringen, ist beim V750 alles schwarz, und sehr helle Bildpartien fressen schneller aus. Mehr Infos und Erklärungen zum Dichteumfang sind auf unserer Fachseite über Dichte und Dichteumfang bei Scannern zu finden.

Hier kann aber SilverFast weiterhelfen. Zwar kann die Software den Dichteumfang des Geräts natürlich auch nicht erhöhen, aber sie bringt eine wesentlich homogenere Tiefenzeichnnung in die dunklen Bildpartien. D.h. wo beim Scan mit EpsonScan nur noch unklare Bildinformation vorhanden ist, bringt SilverFast noch erstaunlich viel Zeichnung.

Überhaupt sehen die Scans mit SilverFast auch schon mit den Standardeinstellungen farblich natürlicher und in der Tonwertverteilung ausgewogener aus. Nach ein bisschen Einarbeitungszeit kann man die Einstellmöglichkeiten von SilverFast dazu nutzen, um das bestmögliche bezüglich Farbe, Kontrast und Schärfe aus der Scanner-Vorlage-Kombination herauszuholen. Da ist EpsonScan (wie auch so gut wie alle anderen Scanner-Herstellereigenen Programme) weit unterlegen.

SilverFast wertet den Scanner also nochmals deutlich auf - das ist der große Unterschied zum V700.

Farbkalibrierung

Leider wurde bei der Möglichkeit zur Kalibrierung des Scanners nicht auf die SilverFast-Lösung gesetzt (die mitgelieferte Version unterstützt diese Funktion nicht), sondern auf ein Tool namens MonacoEZcolor, zu dem ein passendes Kalibrierungs-Target gehört. Diese Software wurde bei unserem Testgerät allerdings nicht mitgeliefert, so dass wir über ihre Funktionalität und Ergebnisse leider nicht berichten können.

Schade, denn uns hätte natürlich brennend interessiert wie gut eine IT-8 Kalibrierung mit einem Fremd-Tool in Verbindung mit der SilverFast-Software ihre Dienste tut. Vermuten kann ich nur, dass die Original-SilverFast IT-8 Kalibrierung besser ist und ein genaueres Target hat, wohl aber die teurere Lösung ist. Schade, dass es für den Epson V750 Pro nicht einmal gegen Aufpreis die IT-8 Kalibrierung von SilverFast gibt.

Staub- und Kratzerkorrektur

Bei Dursichtvorlagen leistet die hardwarebasierte Staub- und Kratzerentfernung Digital ICE auch im Epson Perfection V750 Pro gute Dienste, und "reinigt" das Negativ bzw. Dia ohne zu allgemeiner Unschärfe im Bild zu führen.

Bei Aufsichtvorlagen dagegen ist die Wirkung von ICE abhängig von der Oberfläche des Bildes, bestenfalls kaum sichtbar (bei ganz glatten Oberflächen) und macht schlimmstenfalls den Scan komplett unbrauchbar, weil das Original nicht wiederzuerkennen ist (bei strukturierten Oberflächen, z.B. Seidenmatt). Bei Aufsichtsvorlagen leisten andere Geräte deutlich bessere Ergebnisse, zum Beispiel der leider nicht mehr erhältliche Canon CanoScan 9950F

Fazit

Abschließend kann man sagen, dass sich die Bildqualität des Epson Perfection V750 Pro durch die Verwendung von SilverFast noch deutlich verbessern lässt. So ist er auch eher für anspruchvollere Verwendungszwecke geeignet als der V700, wird aber aufgrund der relativ geringen Auflösung und dem niedrigen Dichtumfang Profis, an die sich der Epson Perfection V750 Pro allein schon wegen seiner Typenbezeichnung ("Pro") und der Möglichkeit auch Mittel- und Großformate zu scannen wendet, trotzdem nicht zufriedenstellen können.

Jeder, der seine Dias oder Negative mit diesem Gerät digitalisiert, sollte sich das Auflösungsproblem gut überlegen. Man holt aus einem Kleinbild-Dia oder Negativ gerade mal 7 Megapixel heraus, was heute schon von vielen Digitalkameras übertroffen wird, obwohl im Dia oder Negativ eigentlich Informationen über 10-20 Megapixel stecken. Man verschenkt also wertvolle Bildinformation durch den Scan. Während heute 7 Megapixel noch anständig klingen, ist es absehbar, dass in 10-15 Jahren nur noch Einsteiger-Digitalkameras so wenige Pixel produzieren. Dann hinken die alten Scans der aktuellen Qualität deutlich hinterher und man muss eventuell alles ein zweites Mal scannen.

Der Epson V750 Pro erreicht also in der Praxis gerade mal 40% der nominellen Auflösung. Das wirkt sich so aus, dass man in der höchsten Auflösung von 6400 dpi scannt und damit erst mal Bilder von knapp 60 Megapixeln, also Dateien von ca. 180 Megabyte erhält (unkomprimiert). Dann verkleinert man im Bildbearbeitungsprogramm das Bild auf anständige, effektive 7 Megapixel und erhält Dateien von ca. 20 Megabyte (unkomprimiert).

Scangeschwindigkeit

Die Scanzeiten des Epson Perfection V750 Pro unterscheiden sich nicht von denen des Epson V700 Photo. Wir haben genau die gleichen Zeiten gemessen.

Zusammenfassung, Fazit

Wie Anfangs erwähnt kann man von einem Flachbettscanner nicht erwarten, dass er beim Scannen von Filmmaterial genauso gute Ergebnisse erzielt wie ein hochwertiger Filmscanner. Der Epson Perfection V750 Pro ist, so wie auch seine Mitbewerber, hauptsächlich darauf ausgelegt Aufsichtvorlagen zu scannen.


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Die Verwendung von SilverFast ermöglicht allerdings auch das Scannen von Filmmaterialien mit akzeptablen Ergebnissen. Diese erreichen zwar immer noch nicht die Ergebnisse eines guten, echten Filmscanners, können aber Anwender mit nicht allzu hohen Ansprüchen zufriedenstellen. So ist der V750 Pro in Verbindung mit SilverFast durchaus dazu geeignet einen Scan vom Film zu machen, der dann in brauchbarer Qualität z.B. auf Photopapier in A5 ausbelichtet werden soll. Toll ist, dass man fast die ganze Auflagefläche zum Scannen von Dursichtvorlagen verwenden kann, und man somit quasi alles, was durchsichtig und flach ist, bis zu einer Größe von 8x10" scannen kann. Auch die Integration der hardwarebasierten Staub- und Kratzerkorrektur ICE ist lobenswert.

Für Profis mit entsprechend hohen Erwartungen an einen Scan und Leute, die viele Bilder scannen wollen, ist dieses Gerät allerdings nicht geeignet. Die Bildqualität reicht nicht aus, um mit einem guten Filmscanner zu konkurrieren (auch wenn sie mit SilverFast im Vergleich zum V700 Photo gesteigert werden kann), die Scangeschwindigkeit ist extrem langsam, und die effektive Auflösung von 2400 dpi liefert im Kleinbildbereich gerade mal effektive 7 Megapixel, auch wenn die Dateien mit knapp 60 Megapixeln extrem aufgebläht sind.

Der Epson V750 Pro tut also gute Dienste beim normalen Papier-Scannen und eignet sich gut, um zum Beispiel für eine Webseite das eine oder andere Dia zu digitalisieren. Für das dauerhafte Archivieren seiner Dias und Negative in digitaler Form halte ich den V750 Pro jedoch nicht geeignet.

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