Minolta Filmscanner Dimage Scan Elite II

In der Filmscanner-Serie von Minolta ist der Dimage Scan Elite II das Mittelklassemodell, wobei bei Minolta "Mittelklasse" schon um einiges höher ist als bei manch anderem Hersteller von Dia-Scannern die Oberklasse; immerhin steckt in der Modell-Bezeichnung bereits das Wort Elite, das setzt die Erwartungen hoch. Auf den ersten Blick fällt eine große Ähnlichkeit mit dem kleineren Bruder, dem Dimage Scan Dual 3 auf: Beide Modelle haben dasselbe Gehäuse, dieselben Knöpfe, dieselbe Software und dieselben Rahmen; sie unterscheiden sich nur farblich etwas voneinander. Aber in ihrem Inneren stecken große Unterschiede, die eine Differenz im Preis von beinahe einem Faktor 2 ausmachen.


Das Gerät wurde im Herbst 2003 durch den Nachfolger Minolta Dimage Scan Elite 5400 abgelöst.

Der wesentliche Unterschied zwischen dem Low-Cost Modell von Minolta und dem Dimage Scan Elite II besteht im ICE3-Verfahren der Firma Applied Science Fiction, welches das Elite-Modell in allen drei Varianten integriert hat. Damit spielt der Elite II in einer ganz anderen Liga der Filmscanner als der Dual Scan III. Konkurrenten sind Geräte wie der Nikon LS-40, der Canon FS-4000US oder der Umax PowerLook 270 Plus. Mit einem Preis von knapp 700 € erreicht dieser Film-Scanner auch fast schon die Kosten eines gut ausgestatteten PCs.

Ausstattung, Zubehör und Leistungsdaten des Filmscanners

Mit dem Minolta Dimage Scan Elite II erwirbt man eine Komplettausstattung zum Digitalisieren von Dias oder Negativen. Dazu gehört neben dem eigentlichen Filmscanner eine komplette Software-Ausstattung, d.h. nebst Scan-Software auch eine Bildbearbeitungssoftware (Adobe® Photoshop® Elements). Im Lieferumfang ist alles enthalten, was man zum Einscannen und Nachbearbeiten seiner Fotos benötigt.

Der Minolta Dimage Scan Elite II

Mit den Maßen 14,5 x 10,0 x 32,5 cm ist der Scan Elite II genau gleich groß wie sein kleinerer Bruder. Beim Auspacken fallen einem gleich zwei Anschlusskabel auf: Der Elite 2 kann sowohl per USB (1.1) als auch per Firewire-Schnittstelle an den Rechner angeschlossen werden. Zwischen der USB 1.1- und der IEEE 1394-Schnittstelle liegt ein Unterschied in der Datenübertragungsrate von einem Faktor von über 30; wer also viele höchstauflösende Scans macht, spart durch den Firewire-Anschluss eine Menge Zeit.

Die höchste Auflösung des Dia-Scanners beträgt 2820 dpi. Dies ergibt bei KB-Negativen oder KB-Dias Scans von ca. 4000 x 2700 Pixel, also ca. 10 Megapixel. Bei APS-Filmen verringert sich diese Pixelanzahl wegen des kleineren Filmformats auf ca. 6 Megapixel (3300 x 1900). Apropos APS-Filme: Um ganze APS-Filmrollen zu scannen benötigt man einen speziellen APS-Filmadapter (AD-10), der jedoch nicht im Standard-Lieferumfang enthalten ist. Dieser APS-Adapter ist für akzeptable 120 € erhältlich. Überhaupt sind Zubehörteile für Minolta-Filmscanner äußerst preisgünstig. Ein Doppelpack zusätzlicher Filmstreifenhalter kostet keine 20 €; wenn das nur bei allen Herstellern so wäre!

Der Dimage Scan Elite II scannt seine Vorlagen mit einer Farbtiefe von 48 Bit, d.h. 16 Bit pro Farbkanal. Somit erkennt der Filmscanner 65.536 verschiedene Farbtöne pro Farbkanal. Zur Veranschaulichung: Bei einem Schwarz-Weiß Bild liegen zwischen schwarz und weiß 65.536 Abstufungen! Der Dichteumfang ist mit 4,8 sensationell. Diese Zahlen versprechen farblich sehr fein nuancierte Scans und insbesondere gute Ergebnisse bei kritischen Bildern, z.B. mit vielen Schwarz-Tönen oder sehr helle Bilder.

Dank des integrierten ICE 3-Verfahrens (von der Firma Applied Science Fiction entwickelt) kann eine enorme Steigerung der Bildqualität erzielt werden: Das ICE-Verfahren korrigiert auf hervorragende Weise Staub, Kratzer und Fingerabdrücke auf einem Negativ oder Positiv. Die beiden zusätzlichen Verfahren ROC und GEM frischen die Farben von alten, verblassten Filmen auf und korrigieren Fehler auf Filmkornebene. Vom Minolta Dimage Scan Elite II kann man also wirklich höchste Bildqualität in allen Belangen erwarten, doch dazu später mehr.

Installation

Dem Dimage Scan Elite II ist ein Handbuch mit 24 deutschsprachigen Seiten beigefügt; darin sind die einzelnen Schritte der Installation klar und verständlich erklärt. Zuerst installiert man die Bildbearbeitungssoftware Adobe® Photoshop® Elements und dann die Minolta-eigene Scansoftware. Beide Software-Pakete installieren sich problemlos in Minutenschnelle auf dem PC.

Es folgt der Anschluss des Filmscanners an den PC; Wer einen PC mit Firewire-Schnittstelle hat, sollte unbedingt diesen Anschluss wählen, da die Datenübertragungsrate gegenüber dem USB 1.1 Anschluss ca. 30 mal höher ist; dies macht sich bei höchstauflösenden Scans bemerkbar. Nach der Installation der Scan-Software ist ein Treiber bereits mit installiert, so dass der Film-Scanner nach dem erstmaligen Einschalten gleich betriebsbereit ist.

Die Scan-Software kann in zwei Varianten installiert werden, in der Standard-Version und in der Easy-Version. Normalerweise installiert man beide Varianten; fortgeschrittene User benötigen jedoch die vereinfachte Version nicht, so dass man auf diese gerne verzichten kann. Die Minolta Scan Utility Software lässt sich nach der Installation sowohl als Stand-Alone Anwendung als auch aus Photoshop® heraus starten.

Insgesamt lief die Installation des Filmscanners völlig problemlos und schnell ab. Nach nicht einmal 10 Minuten konnte ich bereits meinen ersten Scan durchführen. Die Installation ist sogar so einfach, dass man auf das Handbuch völlig verzichten kann; Allerdings empfehle ich jedem, sich dennoch ein paar Stunden mit dem Handbuch zu beschäftigen, denn man erhält einige sehr gut erklärte Information über die Scansoftware, über die Korrekturverfahren ICE3 und über Bildbearbeitungsfunktionen.

Scannen von gerahmten Dias

Das Scannen von gerahmten Dias unterscheidet sich beim Scan Elite II gegenüber dem kleineren Minolta nur darin, dass man in der Scansoftware ein paar Einstellungen mehr machen kann. Der Dimage Scan Elite II kann bis zu 4 gerahmte Dias auf einmal scannen. Dafür gibt es einen Diarahmenhalter SH-U1, in den man die 4 Dias einsetzen muss. Der ganze Rahmen wird dann längs in den Film-Scanner eingeschoben. Für einen solchen Diarahmen gibt es so viele unterschiedliche Konstruktionen wie es Hersteller gibt. Es gibt Rahmen, mit Klammern, mit Spangen oder aufklappbare. Alle Rahmen-Konstruktionen haben Vor- und Nachteile.

Beim Minolta Dimage Scan Elite II werden die Dias einfach in einzelne Schächte des Rahmens eingeschoben. Dies hat den Vorteil, dass die Dias fest fixiert im Rahmen sitzen und Einlegen der Dias in den Diarahmenhalter sich somit nicht verdrehen können. Auch gibt es keine Verschleißteile; der Rahmen wird also beim normalen Gebrauch ein Diascanner-Leben lang halten. Ein Nachteil ist jedoch, dass man beim Einlegen große Gefahr läuft, eine Totsünde zu begehen, nämlich einen Fingerabdruck auf dem Dia zu hinterlassen. Die Dias können nämlich nicht ganz in den Rahmen eingeschoben werden; man muss eine kleine Reststrecke zurücklegen, indem man das Dia am Rahmen anpackt und vollends hineinzieht. Ein kleiner Fehlgriff und man fasst voll ins Filmmaterial. Entsprechendes gilt natürlich beim Herausnehmen eines Dias aus dem Diarahmen.

Den mit Dias gefütterten Diarahmen führt man vorsichtig in den Dia-Scanner ein; das Gerät zieht den Rahmen dann motorgesteuert weiter ein. Sodann kann das eigentliche Scannen beginnen. Mit der Minolta eigenen Software führt man in der Regel zunächst einen Index-Scan, dann einen oder mehrere Vorscans und schließlich die hochauflösenden Scans durch. Um den Diarahmen braucht man sich während des Scannens nicht mehr zu kümmern; der wird vom Filmscanner automatisch in die richtige Position gefahren.

Der Diarahmen, wie er in den Scanner eingeführt wird

Bereits nach dem Index-Scan kann man die Dias drehen oder spiegeln falls erforderlich. Nach einem Vorscan, den man für alle 4 Dias in einem Schwung erledigen kann, kann man den genauen Scanrahmen setzen und farbliche Einstellungen machen; Gescannt werden dann entweder das aktuelle Bild oder die nach dem Indexscan selektierten Bilder. Hat man die Scan-Software aus Photoshop® heraus gestartet, findet man nach dem Scan bis zu 4 Fenster mit den Scans in Photoshop®. Hat man das Scanprogramm direkt gestartet, so werden die 4 Bilder auf der Festplatte durchnummeriert gespeichert.

Der Stapel-Scan für bis zu 4 eingelegte Dias funktioniert sehr gut, so dass man den Diascanner arbeiten lassen kann, während man selbst eine Tasse Kaffee trinkt. Nachteilig ist jedoch, dass man eine größere Menge von Dias nicht automatisch durchnummerieren kann; so schlau ist die Software leider nicht. Man erhält also z.B. bei 8 Dias nicht Dia1, Dia2, Dia3, Dia4, Dia5, Dia6, Dia7, Dia8 auf der Festplatte, sondern immer Viererreihen wie Dia11, Dia12, Dia13, Dia14, Dia21, Dia22, Dia23, Dia24.

Erwähnen möchte ich noch einen Nachteil, der mir erst nach einiger Zeit aufgefallen ist, aber bereits im Handbuch erwähnt ist: In den Diarahmen dürfen nur Dias von 1 - 2 mm Rahmendicke eingelegt werden. Glasgerahmte Dias oder 0,8 mm dicke Rähmchen können mit dem Minolta Dimage Scan Elite II also nicht eingescannt werden. Man muss also im Vorfeld genau wissen, was man mit dem Gerät scannen möchte.

Vorgang Dauer ohne ICE Dauer mit ICE
Index-Scan 4 Dias 0:31 min 0:31 min
Autofokus 1 Dia 0:38 min 0:38 min
Vorschau 1 Dia 0:14 min 0:17 min
Vorschau 4 Dias 0:57 min 1:09 min
Feinscan 1 Dia mit 2820 dpi 1:05 min 2:57 min
Feinscan 4 Dias mit 2820 dpi 4:30 min 11:55 min

Die Scanzeiten hängen natürlich von der gewählten Auflösung ab, aber auch wesentlich von den eingestellten Filtern. Bereits das Einschalten des Staubkorrekturverfahrens ICE führt zu mehr als einer Verdopplung der Scan-Zeiten. Die automatische Scharf-Einstellung kann gleich bei der Vorschau-Erstellung durchgeführt werden; sie entfällt dann beim Fein-Scan. Wird die Autofokusierung gleich bei der Vorschau für alle 4 Dias durchgeführt, addiert sich die entsprechende Zeit natürlich 4 mal, so dass man mehrere Minuten warten muss, bis man die 4 Vorschau-Bilder zur Verfügung hat.

Schaltet man zusätzlich noch ROC und GEM ein und führt Veränderungen in den Farbeinstellungen durch, erhöhen sich die Scan-Zeiten weiter. Schließlich bietet der Dimage Scan Elite II die Möglichkeit, Mehrfachscans durchzuführen. Auf diese Weise ist es kein Problem die Dauer eines einzigen Scans auf über eine halbe Stunde zu erhöhen.

Scannen von Filmstreifen

Im Lieferumfang des Minolta Dimage Scan Elite II ist der Filmstreifenhalter FH-U1 enthalten, in den man bis zu 6 Kleinbild-Negative oder -Positive entweder am Streifen oder lose einlegen kann. Ob Negativ oder Positiv bzw. ob Farbe oder Schwarz-Weiß ist eine reine Einstellungssache in der Software. Jedoch sollte man das Filmmaterial beim Einlegen in den Filmstreifenhalter nicht mischen.

Um einen Negativstreifen in den Filmstreifenhalter FH-U1 einzulegen, muss dieser zunächst geöffnet werden. Beim ersten Öffnen des Rahmens erschrickt man leicht, da man plötzlich zwei Teile in der Hand hält. Die Rahmen anderer Hersteller sind teilweise mit kleinen Scharnieren versehen, so dass man den Filmstreifenhalter richtig aufklappt und nicht gleich zerlegt. Führungen jeder Art können jedoch verschleißen und leicht brechen; der Filmstreifenrahmen von Minolta wird wohl ein Filmscanner-Lebenlang halten.

Der Filmstreifenhalter FH-U1 geöffnet

Der Filmstreifenhalter hat links, rechts, oben und unten kleine Führungen, in die man den Negativstreifen passgenau einlegt. Diese Führungsschienen sind jedoch viel zu flach geraten. Besonders bei leicht welligen Negativstreifen wird das Einlegen und Anpassen zur aufwendigen feinmechanischen Pinsettenarbeit, die viel Geduld erfordert. In dieser Hinsicht gibt es deutlich bessere Lösungen auf dem Markt.

Nachteilig sind auch die breiten Zwischenstege, auf denen der Negativstreifen aufliegt. Diese Stege sind breiter als die Zwischenräume zwischen den einzelnen Bildern auf dem Filmstreifen. Dadurch geht Bildinformation alleine aufgrund des Rahmens verloren. Man kann also auf keinen Fall die komplette Bildinformation aus einem Negativ herausholen; Normalerweise stört dies nicht, da das Hauptmotiv in der Bildmitte ist; es gibt aber Fälle, wo sich wichtige Bilddetails auch am Bildrand befinden; diese werden dann wegen der Stege teilweise abgeschnitten.

Nach dem Einlegen der Filmstreifen bzw. Einzelbilder wird das Oberteil wieder auf den Rahmen gesteckt. Dann sitzen die Filmstreifen fest im Halter und können nachträglich nicht mehr verschoben werden. Dieser Filmstreifenrahmen wird dann leicht in den Filmscanner eingeführt; der Transportmotor des Scanners zieht den Rahmen automatisch ins Innere. Während des Scannens braucht man sich um den Filmstreifenhalter nicht weiter zu kümmern; der Motor verschiebt den Rahmen an die jeweils benötigte Position.

Das eigentliche Scannen erfolgt normalerweise in drei Schritten: Index-Scan, Vorschau-Scans und hochauflösende Fein-Scans. Bei einem Index-Scan erhält man Miniaturbilder vom eingelegten Filmmaterial. Mit diesen Mini-Bildchen kann man bereits Drehungen oder Spiegelungen durchführen, so dass das Bild richtig steht. Nach einem Vorscan kann der Scanbereich festgelegt werden und weitere Einstellungen können gemacht werden. Sowohl der Vorscan als auch der Feinscan können für einzelne Bilder aber auch für den ganzen Filmstreifen im Stapel durchgeführt werden.

Man kann also bequem bis zu 6 Bilder von einem Filmstreifen oder 6 Einzelbilder im Stapelbetrieb einscannen. Leider beginnt die Nummerierung bei jedem neu eingelegten Filmrahmen von vorne, so dass man für einen kompletten Film keine durchgehende Nummerierung erhält.

Vorgang Dauer ohne ICE Dauer mit ICE
Index-Scan 6 Bilder 1:06 min 1:06 min
Autofokus 1 Bild 0:45 min 0:45 min
Vorschau 1 Bild 0:15 min 0:25 min
Vorschau 4 Bilder 1:02 min 1:40 min
Feinscan 1 Bild mit 2820 dpi 1:10 min 3:05 min
Feinscan 4 Bilder mit 2820 dpi 5:05 min 12:30 min

Bei einem Index-Scan werden Index-Bilder immer von allen 6 Rahmenpositionen erzeugt, egal ob Filmmaterial eingelegt ist oder nicht; Eine Vorschau macht man am Besten gleich von allen eingelegten Negativen auf einmal, so dass man zwischen den einzelnen Bildern frei blättern kann. Allerdings addiert sich dann bei jedem Bild die Zeit für die Autofokusierung, sofern man diese einschaltet.

Scannen von APS-Filmen

Außer Kleinbild-Negativen und Kleinbild-Positiven kann der Minolta Dimage Scan Elite II auch APS-Filme einscannen. Dafür benötigt man den APS-Filmrollenadapter AD-10, der nicht im Lieferumfang enthalten ist. Dies ist sinnvoll und angebracht, denn der etwas mehr als 100 € teure APS-Filmadapter würde den Filmscanner nur unnötig verteuern; die meisten Käufer benötigen das Gerät jedoch nur für Negative oder Dias im Kleinbild-Format.

Der APS-Filmadapter AD-10 mit geöffneter Klappe zum Einlegen eines Filmes

APS-Filme können mit dem Scan Elite II noch bequemer gescannt werden als KB-Dias oder KB-Negative. Die Klappe des APS-Adapters wird mit einem kleinen Riegel geöffnet, so dass der APS-Film eingelegt werden kann. Es gibt nur eine Möglichkeit, den Film in den Adapter einzuschieben; man kann also nichts falsch machen. Den APS-Filmadapter schiebt man bei komplett geöffneter Filmkammertüre in den Diascanner ein. Ein Pfeil auf dem APS-Adapter stellt sicher, dass man nicht in die Versuchung kommt, den Adapter falsch in den den Scanner einzuführen.

Das eigentliche Scannen von APS-Filmen funktioniert genau gleich wie bei Negativstreifen oder gerahmten Dias: Mit einem Index-Scan erhält man Miniaturbilder des Filmes; nach dem Erstellen einer Vorschau kann man den Scanbereich festlegen, den Ausschnitt drehen, spiegeln oder farblich bearbeiten. Es folgt der Feinscan mit der gewählten Auflösung und den gemachten Einstellungen.

Der APS-Filmadapter AD-10 wird bei ganz geöffneter Frontklappe des Filmscanners in diesen eingeschoben.

Bei einem APS-Film erweist sich die Stapelscan-Funktion als äußerst nutzvoll, denn nichts ist bequemer als gleich einen ganzen APS-Film auf einmal einzuscannen. Das dauert dann zwar eine gewisse Zeit, in der man Abend essen oder bei mehreren aktiven Filtern sogar einen Film anschauen kann; jedoch arbeiten ein Computer und ein Filmscanner bekanntlich gerne alleine in aller Ruhe vor sich hin.

Das eigentlich Aufwendige beim Scannen eines kompletten APS-Filmes sind die Voreinstellungen. In dieser Hinsicht erweist sich die Software als nicht sehr komfortabel: Während man die Auflösung für alle Bilder auf einmal einstellen kann, muss man zum Beispiel den Scanbereich für jedes Bild einzeln festlegen, auch wenn er für alle Bilder gleich ist. Diese Arbeit entfällt jedoch beim nächsten APS-Film, sofern man seine Einstellungen abspeichert.

Vorgang Dauer ohne ICE Dauer mit ICE
Index-Scan 25 Bilder 4:25 min 4:25 min
Autofokus 1 Bild 0:45 min 0:45 min
Vorschau 1 Bild 0:15 min 0:21 min
Vorschau 25 Bilder 6:20 min 8:20 min
Feinscan 1 Bild mit 2820 dpi 1:05 min 2:10 min
Feinscan 25 Bilder mit 2820 dpi 24:05 min 53:50 min

Genauso wie beim Einscannen von gerahmten Dias oder Negativstreifen hängen die Scanzeiten wesentlich von den Software-Einstellungen ab. Führt man Scans in höchster Auflösung (2820 dpi) ohne Filter durch, so dauert ein Scan ca. eine Minute. Diese Zeit steigt natürlich stark an, wenn man ICE oder weitere Korrekturmaßnahmen durchführt. Bei einem APS-Film kommen speziell bei Einzelbildscans nicht unwesentliche Film-Transportzeiten hinzu. Scannt man zum Beispiel zuerst das erste Bild und anschließend das letzte Bild eines APS-Filmes, so muss zwischen den beiden Scans der komplette Film weitergespult werden; dieser Vorgang dauert ca. 20 Sekunden.

Die automatische Scharfstellung kann man sowohl während des Vorscans als auch während des Hauptscans durchführen. Die erforderliche Zeit von 45 Sekunden fällt pro Bild an; bei einem Komplettscan eines 25-Bilder Filmes kommen also ca. 8 weitere Minuten für den Autofokus hinzu, entweder bei den Vorscans oder bei den Hauptscans.

Insgesamt lässt sich sagen, dass sich mit dem Dimage Scan Elite II APS-Filme sehr gut und sehr komfortabel digitalisieren lassen, wenn man die gut 100 € für den APS-Filmadapter AD-10 ausgibt.

Die mitgelieferte Software

Minolta liefert den Dimage Scan Elite II mit einem umfangreichen Komplett-Software-Paket aus, das im Wesentlichen aus drei Teilen (2 CDs) besteht:

  • Easy Scan Utility Software
  • Scan Utility Software
  • Adobe® Photoshop® Elements

Als reine Scan-Software liefert Minolta eine eigene Software aus, die es für zwei verschiedene Anwendergruppen gibt: Die Easy Scan Utility Software richtet sich an Amateure und Fortgeschrittene, die möglichst schnell und möglichst einfach ein Bild einscannen möchten. Die Scan Utility Software ist ein umfangreiches Software-Paket, welches sowohl als Stand-Alone Programm als auch aus Photoshop® heraus gestartet werden kann. Aber der Reihe nach.

Die Easy Scan Utility Software führt einen unerfahrenen Anwender vorbildlich durch einen Scanvorgang in 3-4 Schritten durch. Alles, was der Benutzer selbst machen muss, ist auszuwählen, ob Negativ oder Positiv (Farbe oder SW), welches Bild er scannen möchte, dieses evtl. noch drehen, und abschließend eine Auflösung wählen. Die Software erstellt automatisch einen Vorscan und zeigt dem Benutzer die Index-Bilder an. Als weitere Option kann der Benutzer noch einfache Helligkeits- und Kontrastanpassungen durchführen. Der Scan-Assistent führt den Benutzer so intuitiv und bequem durch die 3-4 Schritte, dass wirklich ein jeder in Minutenschnelle sein erstes Dia oder Negativ gescannt hat. Das ist vorbildlich!

Natürlich fehlen bei der Easy Scan Utility Software viele wichtigen Einstellungen, z.B. das Setzen eines Scan-Bereiches. Aber dazu gibt es ja die professionelle Dimage Scan Utility Software. Startet man diese Scan-Software als separates Programm, wird das gescannte Bild auf der Festplatte gespeichert; startet man die Anwendung via TWAIN aus einem Bildbearbeitungsprogramm (Photoshop®) heraus, so hat man das Bild nach dem Scan als Fenster im Bildbearbeitungsprogramm zur Weiterbearbeitung und zum Speichern zur Verfügung.

Die Scan-Software ist trotz des großen Funktionsumfanges sehr übersichtlich und intuitiv zu bedienen. Selbst ohne Benutzerhandbuch kommt man sehr schnell mit den meisten Funktionen der Software klar. Eine tolle Funktion, die ich mir auch bei anderen Herstellern wünsche, ist die Autobeschneiden-Funktion. Sie setzt den Scan-Bereich automatisch, so dass man nicht mühevoll einen Rahmen ziehen muss. Die Funktion funktioniert bei über 90 % aller Bilder und erspart einem eine Menge Zeit. Ein weiteres hervorragendes Feature ist die Möglichkeit, seine Einstellungen zu speichern und wieder herzuholen. Auf diese Weise lassen sich sehr bequem Stapel-Scans mit festen Einstellungen durchführen. Schließlich gibt es nichts Bequemeres als einen ganzen Filmstreifen auf einmal zu scannen.

Sowohl die einfache als auch die professionelle Version der Minolta Scan-Software produzieren zahlreiche Fehlermeldungen und Abstürze. Eine erste Fehlermeldung tritt auf, wenn man beim Starten der Software die Filmkammertüre nicht geschlossen hat. Eine Aufforderung, die Klappe zu schließen, wäre angebrachter als eine Fehlermeldung, wo jeder Benutzer gleich erschreckt. Abstürze kommen auch während des Scan-Vorganges und beim Durchführen von Einstellungen vor. In dieser Hinsicht muss Minolta noch einiges an Nacharbeit leisten, um die Software stabiler zu machen.

Dennoch muss ich die Scan-Software von Minolta loben; die fehlenden Funktionen sowie die bestehenden Instabilitäten werden in den nächsten Jahren mit Sicherheit behoben werden, so dass man ein rundes gutes Software-Paket zum Scannen hat, sofern man es regelmäßig updated.

Als Bildbearbeitungsprogramm liefert Minolta Adobe® Photoshop® Elements mit aus, allerdings nicht die aktuelle Version. Adobe® Photoshop® gilt als die Nummer Eins auf dem Markt der Bildbearbeitungsprogramme; die Elements-Version ist zwar gegenüber der Vollversion deutlich reduziert, jedoch verwendet der Normaluser nicht einmal 20% der Funktionen der Elements-Version. Mit Photoshop® kann man seine Scans nicht nur drehen, spiegeln, verkleinern oder zurechtschneiden, sondern zahlreiche Filter ermöglichen eine Überarbeitung und Manipulation des Scans bis gar zur Unkenntlichkeit.

Bildqualität

Mit einer Auflösung von 2820 dpi, einer Farbtiefe von 48 Bit und einem Dichteumfang von 4,8 (eigentlich ist mir diese Zahl ein Raetsel, da kein KB-Dia einen solchen Dichteumfang besitzt) erwartet man Bilder der allerbesten Qualität. Die Erwartungen liegen alleine schon aufgrund des Kaufpreises für den Diascanner bzw. aufgrund des Aufpreises gegenüber dem Minolta Dual Scan 3 enorm hoch.

Wie kann man überhaupt bei einem einfachen Scan nachvollziehen, ob ein riesiger Dichteumfang bzw. eine hohe Farbtiefe auch zu sehen sind? Scannt man zum Beispiel ein sehr dunkles Bild, z.B. eine Aufnahme, die bei Dunkelheit nach einem Sonnenuntergang gemacht wurde, so sollte man auf einem vermeintlichen nur schwarzen Dia immer noch feinste Abstufungen in der Helligkeit sehen können. Ich habe mit dem Dimage Scan Elite II mehrere extrem dunkle Bilder gescannt, die Qualität hat mich absolut überzeugt: Der Filmscanner unterscheidet in der Tat zwischen dunkel und ganz dunkel, und zwar in vielen Schritten.

Bei normalen Landschaftsbildern kommt natürlich das bewährte und anerkannte ICE-Verfahren voll zur Geltung. Es verblüfft mich immer wieder neu, wie gut die Korrektur von Staub, Kratzern, Fingerabdrücken oder leichtem Schimmel mit diesem Verfahren funktioniert. Und vor allem muss ich betonen, dass ich bei diesem Verfahren noch nie Fehlfunktionen hatte; es ist einfach ausgereift und funktioniert perfekt. Selbstverständlich hat man einen geringen Unschärfe-Effekt, den man bei starker Vergrößerung erst erkennt. Dieser ist aber in keinster Weise zu vergleichen mit der Unschärfe, die man erhält, wenn man in Photoshop® mittels eines Filters Staub und Kratzer korrigiert.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Qualität der Bilder die hoch gesteckten Erwartungen erfüllt. Mit dem Minolta Dimage Scan Elite II erhält man qualitativ sehr hochwertige Scans, die auch bei einem Din A4 Ausdruck scharfe und farbtreue Ausdrucke liefern. Mit der Scansoftware lassen sich zwar viele farbliche Korrekturen durchführen, aber in den meisten Fällen liefert die Standard-Einstellung mit Autofokus und Autobelichtung bereits zufriedenstellende Ergebnisse.

Scangeschwindigkeit

Beim Vergleich der obigen Tabellen für die Scanzeiten von KB-Negativen, KB-Dias oder APS-Filmen erkennt man große Ähnlichkeiten. Ein Index-Scan geht sehr schnell vonstatten, wobei sich der Job noch beschleunigen ließe, wenn der Filmhalter nicht mehrere Male vor und zurück fahren sondern in einem Schub über den Sonsor fahren würde. Auch eine einfache Bildvorschau ist mit jeglichem Filmmaterial sehr schnell gemacht.

Lange dauert die Autofokusierung, auf die ich jedoch bei keinem Scan verzichten möchte. Die Autofokusierung kann man vor dem Vorscan oder dem Feinscan durchführen. Die Software führt bei einem Feinscan keine weitere Autofokusierung durch, wenn dies schon bei der Vorschau gemacht wurde. Verwendet man die Vorschau nur zum Setzen des Scanbereiches, ist es besser, die automatische Scharfeinstellung beim Hauptscan zu machen, um nicht allzu lange auf die Vorschau warten zu müssen.

Schaltet man das automatische Staub- und Kratzerkorrekturverfahren ICE ein, so erhält man mindestens eine Verdopplung der Scanzeiten. Dies ist bei anderen Filmscannern ähnlich; die Qualitätssteigerung ist jedoch so beachtlich, dass man diesen Fall eigentlich als Standard nehmen sollte.

Allgemein gilt, dass die Scanzeit für ein Bild umso größer wird, je mehr korrigiert und verändert wird. Bereits einfache farbliche Einstellungen führen zu einem leichten Anstieg bei den Scanzeiten. Das Hinzuschalten der Korrekturverfahren ROC oder GEM führt zu einem sehr starken Anstieg der Scandauer für ein Bild. Natürlich multiplizieren sich die jeweiligen Zeiten, wenn man Mehrfachscans für ein einziges Bild durchführt.

Natürlich hat auch die Leistungsfähigkeit des PCs einen Einfluss auf die Dauer für einen Scan, dies umso mehr je höher die gewählte Auflösung ist. Gerade bei höchst aufgelösten Scans spielt auch das Übertragungsmedium eine Rolle. Während man durch eine USB 1.1 Schnittstelle 50 Megabyte an Daten in mindestens 10 Sekunden überträgt, erfolgt dies mit einem Firewire-Anschluss in gut einer Sekunde.

Zusammenfassung, Fazit

Der Minolta Dimage Scan Elite II liegt mit ca. 700 € preislich in einer Region, wo sich Topmodelle anderer Hersteller wie der Nikon LS-40, der Canon FS 4000 oder der Umax PowerLook 270 Plus tummeln. Der Elite II liegt jedoch nicht nur preislich in dieser Kategorie sondern auch qualitativ, geschwindigkeitsmäßig und ausstattungsmäßig.

Die Stärken des Dimage Scan Elite II liegen in der Bildqualität, in der leicht zu bedienenden Scansoftware, beim Scannen von APS-Filmen, überhaupt bei Stapelscans. Leichte Schwächen hat das Gerät bei gerahmten Dias (nicht alle Dicken, schwieriges Einlegen in den Halter) und infolge einer nicht ganz stabilen Software. Die Bildqualität ist so gut und die Auflösung ist so hoch, dass sich dieser Film-Scanner sehr gut zum dauerhaften Archivieren seiner Filme eignet.

Insgesamt lässt sich also sagen, dass man mit dem Minolta Dimage Scan Elite II ein formschönes Top-Gerät mit sehr guter Ausstattung, einfacher Handhabung und hoher Scanqualität zu einem attraktiven Preis bekommt.

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