Testbericht Reflecta Mittelformatscanner MF5000

Nachdem er schon seit Langem angekündigt war, brachte die deutsche Firma reflecta im September 2011 ihren ersten Mittelformat-Filmscanner namens MF5000 auf den Markt. Damit lassen sich erstmals mit einem reflecta-Gerät außer dem 35mm-Kleinbildformat auch 120/220er-Mittelformate (6x4,5, 6x6, 6x7, 6x8, 6x9, 6x12) scannen.


In unserem Filmscanner-Shop sind Reflecta Filmscanner ab Lager sofort lieferbar.

Mit den vom Hersteller genannten Leistungsdaten und ganz offensichtlich auch mit dem Design soll das Gerät eine günstigere Alternative zum mittlerweile nicht mehr produzierten Top-Scanner Nikon Super Coolscan 9000 ED darstellen. Damit tritt reflecta ein schweres Erbe an, denn der Nikon-Scanner wird bis dato in Sachen Bildqualität nur von High-End-Scannern wie dem Hasselblad Flextight oder Trommelscannern erreicht bzw. übertroffen, die aber auch ein Vielfaches des für das Nikon-Gerät aufgerufenen Preises kosten.

Wie es um die mit dem reflecta MF5000 erzielbare Bildqualität tatsächlich steht wollen wir in diesem Testbericht klären. Natürlich gehen wir aber auch auf die Ausstattung, Bedienung, Scangeschwindigkeit und weitere Faktoren ein. Da der Nikon Super Coolscan 9000 ED eine Art Referenz als Mittelformatscanner darstellt, gehen wir in unserem Testbericht auch immer wieder auf dieses Gerät ein und vergleichen die beiden Geräte miteinander.

Der Reflecta MF-5000 ist seit März 2021 nicht mehr lieferbar. Ein Nachfolgemodell gibt es nicht.

Ausstattung, Zubehör und Leistungsdaten des reflecta MF5000

Wer sich einst einen Nikon Super Coolscan 9000 ED Mittelformatscanner kaufte, bekam dieses schwere Teil in einer Riesen-Kiste ausgeliefert. Der reflecta MF5000 hingegen wird in einer kompakten Box (nur 8,5 kg schwer) ausgeliefert, die neben dem Scanner selbst alles enthält, was man benötigt, um sofort mit dem Scannen von Kleinbild- und Mittelformatfilmen loszulegen.

Reflectas erster Mittelformatscanner MF5000

Der MF5000 hat die Maße 320x165x160 mm (L x B x H) und ist damit deutlich kleiner als der Nikon 9000. Mit einem Gewicht von gerade mal 5,3 kg ist er nahezu halb so schwer wie der Mittelformat-Scanner von Nikon. Der Reflecta MF5000 übertrifft zwar jeden Kleinbild-Filmscanner in Sachen Maße und Gewicht, doch ist er immer noch so klein und handlich, dass er auf jeden Schreibtisch passt und sich gut zu sonstiger Computer-Peripherie hinzugesellt.

Zum Lieferumfang gehören jeweils ein Filmhalter für bis zu vier gerahmte Kleinbild-Dias, für einen Kleinbild-Filmstreifen mit einer Länge von bis zu sechs Bildern und für einen Mittelformat-Filmstreifen. Die beiden Kleinbild-Filmhalter werden seitlich in den Scanner eingeschoben, während der Einschub für den Mittelformat-Halter auf der Gerätefront sitzt.

Hier findet man rechts oben nebst einer blauen Status-LED auch die beiden einzigen Bedienelemente des MF5000, nämlich den Power-Knopf und die Scan-Taste zum Starten des Scanvorgangs. Meist wird man dies jedoch über die Scansoftware machen. Wie alle reflecta-Scanner wird auch der MF5000 standardmäßig mit der herstellereigenen Software CyberView ausgeliefert.

Eine ausführliche gedruckte Bedienungsanleitung in mehreren Sprachen findet man auch in der Box, genauso wie ein Netzteil und ein USB-Kabel (USB 2.0). Die Kabel werden an der jeweiligen Buchse an der Geräterückseite angschlossen.

Filmhalter Reflecta MF5000

Vorne unterhalb des Mittelformat-Einschubs prangt ein Aufkleber mit dem MagicTouch-Logo. Damit sind wir auch schon bei einem wichtigen Ausstattungsmerkmal des reflecta MF5000 angelangt: Bei MagicTouch handelt es sich um eine hardwarebasierte Staub- und Kratzerkorrektur, die, genau wie ICE und iSRD, mithilfe eines zusätzlichen Infrarot-Scans Vertiefungen (Kratzer) und Erhöhungen (Staub) auf der Filmoberfläche erkennt. Damit lassen sich diese Störungen nahezu verlustfrei herausrechnen. Wie gut MagicTouch funktioniert, und wie es sich im Vergleich zu ICE und iSRD schlägt, können Sie weiter unten im Kapitel Bildqualität nachlesen.

Die nominelle Auflösung des CCD-Sensors gibt der Hersteller mit 3200 ppi an. Für Scans vom Mittelformat reicht diese Auflösung für die allermeisten Anwendungen vollkommen aus, Kleinbild-Scans kann man damit in guter Qualität bis A3 vergrößern. Dies gilt jedoch zunächst nur in der Theorie, denn wie hoch die tatsächlich erzielte effektive Auflösung des Scanners ist, schauen wir uns ebenfalls im Kapitel Bildqualität an. Dort gehen wir auch näher auf den vom MF5000 erfassbaren Dichteumfang ein. Die Maximaldichte Dmax liegt laut reflecta bei niedrigen 3.6, womit der Scanner eine durchschnittliche Leistung abgibt. Eine Maximaldichte von 3,6 lässt auf einen Dichteumfang von etwas mehr als 3,0 schließen; damit sind Abstriche bei sehr hellen, sehr dunklen oder sehr kontrastreichen Filmen zu erwarten.

Installation und Inbetriebnahme des Scanners MF5000

Die Installation des MF5000 unterscheidet sich nicht von den allermeisten anderen USB-Geräten: Zunächst installiert man die Scansoftware, hier also CyberView, schließt den Scanner dann an das Stromnetz und per USB 2.0 an den Rechner an und schaltet ihn schlussendlich ein. Das Betriebssystem meldet dann, dass eine neue Hardware erkannt wurde, und installiert automatisch den benötigten Gerätetreiber. Kurz darauf ist der Scanner betriebsbereit, und man braucht nur noch die Scansoftware zu starten. Bevor man losscannt muss man nun nur noch kurz warten, bis die blaue LED an der Gerätefront aufhört zu blinken und dauerhaft leuchtet - das Gerät ist nun betriebsbereit, und das Scannen kann beginnen.

MF5000 Rückseite

Die Installation und Inbetriebnahme des MF5000 gestaltet sich also vollkommen problemlos, so dass auch unbedarfte Anwender nicht vor Schwierigkeiten gestellt werden. Sollte es wider Erwarten zu Problemen kommen, so sollte man zunächst sicherstellen, dass keine anderen USB-Geräte, wie etwa eine Webcam, Drucker o.ä., am Rechner angschlossen sind, da dies gelegentlich zu einem Fehler bei der Hardwareerkennung führen kann.

Desweiteren sollte man den Scanner nur an einen USB-Port angschließen, der direkt am Motherboard des Computers hängt. Die Verbindung über ein USB-Hub - auch eines, das sich an der Vorderseite eines Desktop-Computers befindet - führt häufig zu Problemen. Schließen Sie den Scanner deshalb also nur an einen USB-Port an der Rückseite des Computers (Desktop) bzw. direkt an den Laptop an! Falls der Scanner nicht erkannt wird, hilft oftmals das Ausprobieren eines anderen USB-Ports an der Rückseite des Rechners.

Scannen von gerahmten Kleinbild-Dias mit dem MF5000

Der Reflecta MF5000 ist ein Mittelformat-Scanner, der speziell für solche Filme konzipiert und entwickelt wurde. Dennoch beginnen wir mit den Scannen einfacher gerahmter Kleinbild-Dias, die wohl jeder Mittelformat-Fotograf ebenfalls in seinem Archiv hat und scannen möchte. Für das Scannen von gerahmten Kleinbilddias liegt dem reflecta MF5000 ein Filmhalter bei, der mit bis zu vier Dias auf einmal bestückt werden kann. Diese steckt man einfach über die Schlitze an der Oberseite in den Halter.

Die optimale Ausrichtung der Dias ist mit Hilfe der Buchstabenkombination abc auf der Vorderseite des Filmhalters angegeben. Sollte man die Dias jedoch anders ausgerichtet in den Halter einlegen, ist das auch kein Problem, da man das Bild in der Scansoftware nach dem Vorschauscan jederzeit beliebig drehen und spiegeln kann. Ein Qualitätsverlust ist bei "falscher" Ausrichtung nicht zu befürchten. Die Diarahmen dürfen maximal 3,2 mm dick sein, was für alle gängigen Fabrikate, also auch dicke Glasrahmen, ausreicht.

reflecta MF5000 mit KB-Diahalter

Wie bereits erwähnt, werden die Halter für das Kleinbildformat seitlich in das Gerät eingeschoben. Die beiden Pfeile am linken und rechten Ende des Diahalters deuten dabei schon an, dass man ihn sowohl von der linken als auch von der rechten Seiten in den Scanner schieben und auch dort in beide Richtungen bewegen kann. Die Einkerbungen an der Unterseite des Filmhalters sorgen dafür, dass dieser immer an der richtigen Position, also genau mit einem Dia vor dem Sensor, einrastet.

Das ist auch nötig, denn der MF5000 verfügt nicht über ein Sichtfenster, über das sich die Positionierung des Bildes kontrollieren ließe. Möchte man also ein bestimmtes Bild scannen, muss man sich dessen Position im Filmhalter merken und beim Einlegen des Halters die einrastenden Indexmarkierungen mitzählen. Dies stellt in der Praxis allerdings kein großes Problem dar, zumal man bei mehreren eingelegten Dias meistens sowieso alle der Reihe nach scannt.

Hat man das gewünschte Dia vor den Sensor geschoben, kann man den Vorschau-Scan starten. Man stellt dann den zu scannenden Bildausschnitt ein und passt die Auflösung und alle anderen Parameter an. Ist alles nach Zufriedenheit eingestellt, braucht man nur noch auf den Scan-Button in der Software zu klicken oder die Scan-Taste an der Gerätefront zu drücken, woraufhin der Scan gemäß der vorgenommenen Einstellungen ausgeführt wird.

Um danach das nächste Bild zu scannen, muss der Diahalter manuell zur nächsten Position geschoben werden - einen automatischen Transport gibt es beim reflecta MF5000 nicht. Nun führt man wieder einen Vorschauscan aus, passt ggf. die Einstellungen an, und startet dann wieder den Feinscan. Eine automatische Stapelverabeitung aller sich im Filmhalter befindlichen Dias wie beim Nikon Super Coolscan 9000 ED ist also leider nicht möglich - nach jedem Scan ist ein Eingreifen des Anwenders vonnöten.

Diahalter

Alles in allem ist das Scannen von gerahmten Kleinbilddias mit dem MF5000 aber eine unkomplizierte Angelegenheit. Die Dias lassen sich schnell und einfach einlegen. Nur das Scannen eines bestimmten Dias im Halter ist etwas unbequem, da man nicht sehen kann, welches Dia sich gerade vor dem Sensor befindet. Für die richtige Positionierung bekommt man jedoch schnell ein gutes Gespür, wenn man mal einige Zig oder Hunderte Dias gescannt hat.

Hat man größere Mengen an Dias zu digitalisieren, empfehlen wir unbedingt den Erwerb eines zweiten Diahalters. Diesen kann man dann nämlich schon bestücken, während sich der andere Halter noch im Scanner befindet. Somit muss der Arbeitsablauf nicht immer unnötig unterbrochen werden, sobald man alle sich im Halter befindlichen Dias digitalisiert hat.

Sehr sinnvoll ist trotz MagicTouch auch eine grobe Reinigung der Dias vor dem Scannen. Je weniger diese Funktion korrigieren muss, desto besser ist das Bildergebnis, denn wo ein dickes Staubkorn ein feines Bilddetail verdeckt, da kann auch die Staub- und Katzerkorrektur keine Bildinformation herbeizaubern. Außerdem sollte man prinzipiell darauf achten, dass so wenig Staub wie möglich in das Scannerinnere gelangt.

Ein einfaches Abpusten der im Diahalter steckenden Dias mit gereinigter Druckluft bringt viel; groben Staub kann man auch einfach entfernen durch Verwendung eines Luftpinsels; besser und effektiver geht das mit einer Antistatikbürste von Kinetronics.

Insgesamt lässt sich sagen, dass das Scannen von gerahmten Kleinbild-Dias mit dem reflecta MF5000 angenehm und problemlos funktioniert. Die Diarahmenhalter sind gut, und man kann als Anwender nicht viel falsch machen.

Das Scannen von gerahmten Kleinbild-Dias mit dem reflecta MF5000 ist vergleichbar mit dem Scannen solcher mittels des Kleinbild-Filmscanners Reflecta ProScan 7200. Wer ein sehr großes Archiv von Kleinbild-Dias hat sollte jedoch eher zu einem Magazinscanner wie dem Reflecta DigitDia 6000 oder dem Nikon Super Coolscan 5000ED greifen.

Scannen von Kleinbild-Filmstreifen mit dem reflecta MF5000

Zum Digitalisieren von Kleinbild-Filmstreifen liegt dem reflecta MF5000 ein Filmstreifenhalter bei, der einen Streifen mit bis zu sechs Bildern Länge aufnehmen kann. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Postiv- oder Negativmaterial handelt - der MF5000 kann beides verabeiten. Negative werden beim Scannen automatisch in Positive, also ganz normale Digitalbilder, umgewandelt.

Um einen Filmstreifen in den Halter einzulegen, muss man diesen zunächst öffnen, indem man die Verriegelung an der Vorderseite nach außen zieht und dann die obere Hälfte des Filmhalters nach oben klappt. Zwei Führungsschienen überhalb und unterhalb des Filmstreifens helfen bei dessen Ausrichtung. Die Trennstege zwischen den einzelnen Bildern sitzen deckungsgleich auf den Bildstegen des Filmstreifens und sorgen dafür, dass dieser möglichst flach im Halter liegt, so dass es nicht zu Randunschärfen bedingt durch gewölbtes Filmmaterial kommt.

Fixiert wird der Filmstreifen erst beim Zuklappen des Filmhalters. Das Einlegen von stark gewölbten oder gerollten Filmstreifen kann somit schnell zu einer etwas fummeligen Angelegenheit werden, da man mit einer Hand versuchen muss, den Filmstreifen auf ganzer Länge festzuhalten, während man mit der anderen den Halter zuklappt.

Filmstreifenhalter Filmstreifenhalter

Nicht nur deshlab empfehlen wir beim Umgang mit Filmstreifen immer das Tragen von Baumwollhandschuhen, denn egal wie sehr man aufpasst: Arbeitet man mit blanken Fingern, sind Fingerabdrücke auf dem Filmmaterial unumgänglich - und die machen sich in den Scans sehr deutlich bemerkbar.

Es sei noch angemerkt, dass es durchaus auch möglich ist, mehrere kurze Filmstreifen oder Einzelbilder in den Filmhalter einzulegen. Dafür braucht man allerdings ein ruhiges Händchen und ein bisschen Geduld, da die Filmstücke beim Zuklappen des Halters unweigerlich dazu neigen, sich unabhängig voneinander innerhalb des Filmhalters zu verschieben. Das Einlegen von Filmstreifen oder Einzelbildern klappt besser mit Hilfe einer speziellen Pinzette mit abgeflachten Schaufeln, da man mit einer solchen Pinzette das Filmmaterial besser greifen kann. Vorsicht, normale Briefmarken-Pinzetten zerkratzen Foto-Material beim Anpacken!

Hat man den oder die Filmstreifen erstmal eingelegt, unterscheidet sich der restliche Ablauf nicht vom Scannen von Dias: Man schiebt den Filmhalter von links oder von rechts in den MF5000 ein, wobei auch hier Einkerbungen an der Unterseite des Halters für eine korrekte Postionierung des Filmmaterials sorgen.

Mit dem zu scannenden Bild vor dem Sensor führt man einen Prescan aus, nimmt alle nötigen und gewünschten Einstellungen vor und startet dann den Feinscan. Sobald dieser erledigt ist, transportiert man den Filmhalter von Hand zum nächsten Bild, und wiederholt das Procedere solange, bis alle gewünschten Bilder in digitaler Form auf der Festplatte des Computers vorliegen. Mit Hilfe eines optionalen zweiten Filmstreifenhalters lässt sich auch hier der Arbeitsablauf angenehmer gestalten, indem man diesen füttert, während der andere noch im MF5000 seinen Dienst verrichtet.

Wie beim Scannen von gerahmten Kleinbild-Dias gibt es auch beim Scannen von Negativstreifen keinen Stapelmodus, d.h. der Scanner kann nicht alle Bilder eines Filmstreifens automatisch hintereinander scannen. Vielmehr muss man immer ein Einzelbild scannen, dann manuell den Filmstreifenhalter bis zur nächsten Bildposition weiterschieben, dann das nächste Einzelbild scannen u.s.w. Das ist natürlich zeitaufwändig und mühsam, aber üblich bei den meisten Filmscannern.

Eine zumindest grobe Reinigung ist auch bei Filmstreifen genauso zu empfehlen wie bei Dias, so dass wir auch hier dringend zur Anwendung eines Anti-Staub-Sprays und einer Antistatikbürste raten.

Auch für das Scannen von Filmstreifen lässt sich festhalten, dass es mit dem reflecta MF5000 gut und einfach funktioniert, solange man keine sehr großen Mengen zu verarbeiten hat.

Wer Hunderte oder gar Tausende von Negativstreifen zu scannen hat, dem sei ein Scanner mit automatischem Filmstreifeneinzug wie dem Reflecta RPS 7200 Professional oder dem Nikon Coolscan 5 ED empfohlen. Solche Scanner ziehen einen Filmstreifen automatisch ein und scannen sämtliche Bilder automatisch der Reihe nach.

Scannen von Mittelformaten mit dem reflecta MF5000

Den oben beschriebenen Ablauf beim Digitalisieren von Kleinbildmaterial kennt man so schon von den anderen reflecta-Filmscannern. Kommen wir nun also endlich zum großen neuen Feature des MF5000: dem Scannen von Mittelformaten. Das ist schließlich die Hauptanwendung des MF5000 bzw. der Hauptgrund für den Kauf dieses Gerätes im Vergleich zu den viel preisgünstigeren Kleinbild-Filmscannern.

reflecta MF5000 mit MF-Halter

Der mitgelieferte Mittelformathalter erinnert funktionell auffallend stark an das Pendant vom Nikon Super Coolscan 9000 ED: An den beiden langen Seiten entlang des Filmstreifens befinden sich zwei schmale gummierte Klappen, welche den Film zunächst fixieren. Eine der beiden Klappen lässt sich quer zum Filmstreifen ein wenig bewegen, so dass man diesen nach dem Zuklappen spannen kann, indem man die bewegliche Klappe nach außen zieht. Dann hält man die Klappe fest und fixiert sie in dieser Position, indem man einen Verriegelungsschieber betätigt. So bleibt das Filmmaterial gespannt, und eine nicht zu ausgeprägte Wölbung dessen kann ausgeglichen werden. An die mechanische Qualität der Nikon-Filmhalter kommt der des reflecta MF5000 allerdings bei weitem nicht heran.

Mittelformathalter

Der Mittelformathalter bietet einen Scanbereich von maximal 11,8 cm Länge. Dementsprechend können jeweils zwei Bilder in den Formaten 4,5x6 und 6x6 eingelegt werden, oder jeweils nur ein Bild in den Formaten 6x7, 6x8, 6x9 und 6x12. Während der Nikon LS-9000 ED nur Mittelformate bis 6x9 scannen kann, kann der reflecta MF5000 also Mittelformate bis 6x12 verarbeiten; das gibt einen dicken Pluspunkt und ist eine gute Nachricht für viele Panorama-Fotografen. Für noch größere Filmformate, also zum Beispiel 6x17 oder 6x18, oder Filmstreifen mit z.B. drei 6x6 Bildern kommt nur ein Flachbettscanner oder der große Hasselblad Flextight X1 in Frage.

Mittelformathalter Detail

Wie auch bei den beiden Kleinbildhaltern des MF5000 ist auch auf dem Mittelformathalter die korrekte Ausrichtung des Filmmaterials anhand der Buchstaben abc auf dem Filmhalter vorgegeben. Eine andere Ausrichtung lässt sich aber problemlos in der Scansoftware ausgleichen.

Natürlich gilt auch beim Umgang mit Mittelformatfilmen, dass das Tragen von Baumwollhandschuhen dringend anzuraten ist, genauso wie die Reinigung des Filmmaterials mittels Druckluft und Antistatikbürste vor dem Scannen.

Mittelformathalter Verriegelung

Hat man den Mittelformathalter beladen, schiebt man diesen an der Frontseite in den Scanner. Hier gibt es anders als bei den Kleinbildhaltern keine unterschiedlichen Postionen - man schiebt den Filmhalter einfach bis zum Anschlag in den Scanner hinein und macht dann einen Prescan; so sieht man den kompletten Inhalt des Filmhalters auf ganzer Länge in der Scan-Software als Vorschau. Hier kann man nun einen oder mehrere Scanrahmen aufziehen und bestimmen, welcher Teil bzw. welche Teile gescannt werden soll(en).

Das Scannen von Mittelformatfilmen mit dem MF5000 ist also auch eine unkomplizierte Angelegenheit. Vor allem, dass man nach dem Prescan den kompletten Inhalt des Filmhalters auf einmal sieht, und man nicht - wie bei den Kleinbildhaltern - die richtige Position finden muss, vereinfacht den Arbeitsablauf sehr. So wird auch eine mögliche Fehlerquelle ausgeschaltet: Beim Mittelformatscannen mit dem reflecta MF5000 kann es nicht passieren, dass man aufgrund einer falschen Formatauswahl in der Scansoftware oder einer nicht hundertprozentig exakten Ausrichtung des Films im Halter nicht den richtigen Bildausschnitt trifft.

Auch beim Scannen von Mittelformaten kann man mit einem zweiten Mittelformathalter eine Menge Zeit sparen, indem man diesen bestückt während sich der andere Filmhalter gerade im Scanner befindet.

Der reflecta MF5000 eignet sich sehr gut zum Scannen von Mittelformaten bis 6x12 cm. Während das Einlegen des Filmmaterials in den Mittelformathalter etwas aufwändig ist funktioniert das eigentliche Scannen gleich wie bei Kleinbild-Formaten.

Wo liegen die Grenzen beim reflecta MF5000? Zum einen beträgt die maximale Filmgröße 6x12 cm; größere Panoaramabilder und längere Filmstreifen können also mit dem MF5000 nicht verarbeitet werden. Zum anderen müssen die Mittelformate ungerahmt sein, d.h. vor dem Scannen ggf. aus einem Diarahmen oder Passe-Partout herausgenommen werden.

Scannen von Mittelformaten mit dem optionalen 22cm-Filmhalter

Reflecta MF5000 Filmhalter

Für den MF5000 ist ein zusätzlicher (optionaler) Mittelformathalter erhältlich. Dieser kann Filmstreifen mit einer Gesamtlänge von 22cm aufnehmen, und der maximale Scanbereich liegt bei 5,7x14cm. Dieser 22cm lange Filmhalter kam ungefähr 1 Jahr nach Erscheinen des MF-5000 auf den Markt.

Detailansicht des 22cm Mittelformatfilmhalter für den reflecta MF5000

Dies hat zum einen den Vorteil, dass man auch zwei 6x7cm Bilder gleichzeitig einlegen kann, und zum anderen müssen die üblichen Dreier-Streifen bei 6x6cm Bildern nicht mehr zerschnitten werden. Der Filmstreifen muss lediglich nach dem ersten Scannen um 180° gedreht werden. Ein weiterer Vorteil ist der maximale Scanbereich von 5,7 x 14 cm, so dass sich auch Mittelformat-Panoramabilder bis zu einer Länge von 14cm einscannen lassen.

Desweiteren sind die Fixierbügel dieses Adapters mit Magneten ausgestattet. Diese lassen sich auf der Rückseite des Filmhalters gut erkennen. So gibt es auch nach häufigem Gebrauch keinen Verschleiß der Fixierbügel. Wie auch der Standard-Mittelformathalter ist dieser optionale Filmhalter mit dem beweglichen Element ausgestattet um das Filmmaterial zu spannen. Über den Verriegelungsschieber lässt sich die Bühne dann fixieren. In unserem Online-Shop ist dieser 22cm Mittelformat-Filmhalter für Mittelformat-Filmstreifen bis 22cm erhältlich.

Die mitgelieferte Software des reflecta MF5000

Der reflecta MF5000 wird wie alle Scanner des Rottenburger Herstellers mit der hauseigenen Scansoftware CyberView ausgeliefert, die für unseren Test in der Version X5 vorlag. CyberView bietet grundlegende Funktionen zur Steuerung des Scanners und für die Bildeinstellungen. Letztere nur in sehr beschränktem Umfang, dem Anwender stehen hier lediglich die Werkzeuge Variationen, Farbabgleich sowie Kurven und Ebenen zur Verfügung:

CyberView X5

Mit Hilfe der Variationen kann man über kleine Vorschaubildchen die Farbigkeit und die Helligkeit des Bildes steuern. Der Farbabgleich stellt drei Farbregler (RGB), einen Helligkeits-, einen Kontrast-, und einen Sättigungsregler zur Verfügung. Mit dem Kurven und Ebenen Werkzeug kann man die Gradationskurven und die Tonwerte steuern. Leider ist die Einstellung bei allen Werkzeugen nur sehr ungenau möglich, und weitere Tools, wie etwa eine selektive Farbkorrektur sind gar nicht erst vorhanden.

Eine nervige Eigenart der Software sei an dieser Stelle auch noch erwähnt: Der im Prescan mittels des Scanrahmens eingestellte Bildausschnitt wird beim Hauptscan nur ungefähr eingehalten. Bei allen Scans, die wir gemacht haben, war der tatsächliche Bildausschnitt verschoben, so dass bei einem knapp gesetzten Scanrahmen auf mindestens einer Seite Teile des Bildes fehlten, und dafür auf der/den anderen Seite(n) zuviel erfasst wurde. Demzufolge muss man den Scanrahmen immer etwas größer einstellen, und das Bild ggf. nachträglich mit einer Bildbearbeitungssoftware beschneiden.

Optional gibt es den Reflecta MF-5000 auch im Bundle mit der professionellen SilverFast Ai Studio Scan-Software vom deutschen Software-Hersteller Lasersoft Imaging. SilverFast Ai Studio hat den großen Vorteil, dass mit Hilfe von IT-8 Targets eine Farbkalibrierung des Scanners möglich ist. Dies führt zu einer beträchtlichen Steigerung der Bildqualität. Aber auch ohne IT-8 Kalibrierung wird dank sehr guter Bildverarbeitungsalgorithmen und zahlreicher professioneller Einstellmöglichkeiten eine deutliche Steigerung der Bildqualität erreicht. Ausführliche Informationien zu SilverFast finden Sie auf unserer SilverFast FAQ Seite. Informationen zur Kalibrierung eines Scanners finden Sie auf unserer Seite Scannerkalibrierung.

Die Bildqualität des reflecta MF5000

Kommen wir nun zu einem der wichtigsten Punkte dieses Testberichts: Wie steht es um die Bildqualität von reflectas erstem Mittelformatscanner MF5000? Ist sie für hochwertige Mittelformate ausreichend, kommt sie gar an die des Nikon LS-9000 heran?

Schauen wir uns zur Beantwortung dieser Frage zunächst einmal die erzielbare Auflösung an. Der Hersteller gibt eine maximale optische Auflösung von 3200 ppi an. Dies ergibt bei einem vollformatigen Kleinbildscan eine Bilddatei mit 4535 x 3024 Pixeln. Man erhält vom Kleinbild also eine Datei mit 13,7 Megapixeln. Scannt man ein 6x6 Mittelformat mit der höchsten Auflösung von 3200 ppi, so besteht das daraus resultierende digitale Bild aus 6930 x 6930 Pixeln. Ein 6x6 Mittelformatscan erzeugt demnach eine Datei mit 48 Megapixeln.

Diese Werte hören sich zunächst einmal spektakulär an. Wie es aber um die effektiv erzielbare Auflösung steht, die von wesentlich mehr Faktoren abhängt als von der physikalisch vom CCD-Sensor des Scanners erfassbaren Anzahl an Bildpunkten, wollen wir nun anhand eines Auflösungstests mit dem USAF-1951 Testchart überprüfen (siehe dazu unsere Seite zum Thema Auflösung):

Ein Auflösungstest ergibt beim Reflecta MF5000 eine effektive Auflösung von 3050 dpi.

Bei einem Scan mit 3200ppi lassen sich gerade noch die horizontalen Linien des Elements 6.1 und die vertikalen Linien des Elements 5.6 differenzieren. Das ergibt eine gemittelte Auflösung von ca. 3050 ppi, also ca. 95% der Nominalauflösung. Mit 95% der nominellen Auflösung von 3200 ppi ist dies ein erfreulich hoher Wert, denn allzu oft erreichen Scanner gerade mal die Hälfte der vom Hersteller genannten Auflösung. Was bedeutet das in der Praxis?

Schauen wir uns die Pixelzahlen an, die sich durch die effektive Auflösung ergeben: Ein nach dem Scan mit 3200 ppi auf die effektive Auflösung von 3050 ppi heruntergerechneter Kleinbildscan besteht immer noch aus ca. 4300 x 2900 Pixeln, man erhält also ein Bild mit ca. 12,5 Megapixeln, und einer Dateigröße von ca. 36 MB im TIF-Format. Ein guter Wert, der im Bereich guter moderner Digitalkameras liegt. Hochwertige Ausdrucke bis DIN A3 sind damit problemlos realisierbar.

Als potentieller Konkurrent zum Nikon Super Coolscan 9000 ED muss sich der reflecta MF5000 natürlich auch dem Vergleich mit diesem Top-Scanner stellen: Dieser liefert eine effektive Auflösung von 3900 ppi (bei einer Herstellerangabe von 4000 ppi), was bei einem vollformatigen Kleinbildscan eine Bilddatei mit ca. 20 Megapixeln (5528 x 3685 Pixel) ergibt. Die daraus resultierende Dateigröße liegt bei ca. 58 MB im TIF-Format, womit sich hochwertige Ausdrucke bis DIN A2 realisieren lassen. Damit liegt der Nikon-Scanner nochmals deutlich über dem MF5000 und auch deutlich über aktuellen Digitalkameras.

Noch signifikanter wird der Unterschied zwischen diesen beiden Geräten, wenn man die Zahlen von Mittelformatscans vergleicht: Ein 3200-ppi-Scan vom 6x6 Mittelformat mit dem MF5000 heruntergerechnet auf die effektive Auflösung von 3050 ppi ergibt eine Bilddatei mit ca. 6600 x 6600 Pixeln, also mit 43,5 Megapixel. Eine solche TIF-Datei weist eine Dateigröße von ca. 130 MB auf und kann bei guter Qualität bis auf ca. 100 x 100 cm vergrößert werden. Ein Scan mit dem Nikon Super Coolscan 9000 ED mit 4000 ppi heruntergerechent auf die effektive Auflösung von 3900 ppi ergibt beim 6x6 Mittelformat eine Datei mit 8445 x 8445 Pixeln, also ein Bild mit 71,3 Megapixeln und einer Dateigröße von 204 MB. Damit ist eine Vergrößerung auf etwa 140 x 140 cm möglich.

Diesem großen Unterschied zum Trotz muss man sagen, dass der reflecta MF5000 eine guten Auflösungswert erreicht, und dass die erzielbaren Dateigrößen für die meisten Anwendungbereiche ausreichen dürften. Die Auflösungswerte von Flachbettscannern - auch von hochwertigen Geräten - übertrifft der MF5000 sowieso bei weitem.

Wer bisher mit dem Gedanken spielte, zum Scannen von Mittelformaten statt zum Nikon Super Coolscan 9000 ED oder gar zu einem der Hasselblad Flextight Scanner wegen des erschwinglicheren Preises zu einem Flachbettscanner mit Durchlichteinheit zu greifen, den interessiert sicherlich auch der Vergleich von MF5000 und solch einem Gerät. Hierfür haben wir uns den ziemlich teuren Epson Perfection V750 Pro ausgesucht:

Dieser liefert laut Hersteller eine Auflösung von 6400 ppi - unser Test hat aber ergeben, dass der Scanner eine effektive Auflösung von lediglich 2300 ppi erreicht. Ein Kleinbildscan (3,6 x 2,4 cm) bei dieser Auflösung ergibt ein digitales Bild mit 3260 x 2173 Pixeln, also mit nur ca. 7 Megapixeln und einer Dateigröße von 20,3 MB im TIF-Format. Ausdrucke in guter Qualität sind damit nur bis maximal DIN A4 möglich. Wir erinnern uns: Ein Kleinbildscan mit dem reflecta MF5000 kann in guter Qualität bis DIN A3 ausgedruckt werden.

Entsprechend fällt auch der Vergleich bei Mittelformatscans aus: Ein auf die effektive Auflösung von 2300 ppi heruntergerechenter Scan eines 6x6 Dias oder Negativs mit dem Epson V750 Pro liefert eine Bilddatei mit 4980 x 4980 Pixeln (24,8 Megapixel), was eine Dateigröße von 71 MB ergibt. Solch ein Scan kann bis ca. 60 x 60 cm in guter Qualität ausgedruckt werden - deutlich kleiner als die mit dem reflecta MF5000 erzielbaren 100 x 100 cm. Da es sich beim Epson Perfection V750 Pro um einen der besten Flachbettscanner auf dem Markt handelt können wir festhalten:

In Sachen Auflösung schlägt der reflecta MF5000 jeden Flachbettscanner mit Durchlichteinheit und bekommt deshalb eine klare Empfehlung fürs Scannen von Mittelformaten.

Was den Dichteumfang betrifft, liegt der MF5000 im Mittelfeld. Zeichnung in sehr hellen und sehr dunklen Bereichen wird in einem Maße erfasst, die den Kleinbild-Filmscannern von reflecta entspricht. An die Leistung des Nikon Super Coolscan 9000 ED kommt der MF5000 also nicht heran, übertrifft aber auch hier selbst die hochwertigeren Flachbettscanner, wie etwa den Epson Perfection V750 Photo.

Vergleich ICE - MagichTouch

Die Staub- und Kratzerkorrektur MagicTouch liefert meist gute Ergebnisse. Leider mussten wir aber feststellen, dass das eine oder andere Staubkorn nicht erkannt wurde. Im Gegensatz dazu sind manchmal sogar in feinsten Bilddetails, wie etwa in einem Oberleitungskabel, Bildstörungen entstanden.

Die Abbildung zeigt einen Ausschnitt eines Scans von einem 6x6-Dia; es handelt sich um die Wiener Staatsoper. Darin rot eingezeichnet ist ein weiterer Bildausschnitt, den Sie nach Klick auf das Thumbnail darunter bei 100%iger Skalierung betrachten, und so den genannten Effekt nachvollziehen können. Die Darstellung schaltet dabei etwa alle drei Sekunden zwischen dem Scan mit dem reflecta MF5000 und dem Scan mit dem Nikon Super Coolscan 9000 ED um. Dafür haben wir den 3200-ppi-Scan des MF5000 auf 4000 ppi hochgerechnet, so dass man die beiden Scans bei gleicher Größe direkt miteinander vergleichen kann.

MagichTouch vs ICE

Wie Sie sehen, bleiben die im Foto abgebildeten Oberleitungen der Straßenbahn im Nikon-Scan vollkommen erhalten. Im Scan mit dem reflecta MF5000 hingegen enthalten sie mehr oder weniger deutlich sichtbare Störungen: Kleine Teile der Kabel wurden entfernt, so dass es wirkt, als hätte man sie "zerhackt". Hier würde kein Strom mehr durchfließen und keine Straßenbahn mehr fahren...

Solche Fehler treten glücklicherweise jedoch nur selten und nur bei feinen, aber kontrastreichen Bilddetails auf, so dass die Funktion durchaus brauchbar ist. Die ICE-Funktion der Nikon-Scanner liefert aber eindeutig bessere Ergebnisse. Nebenbei sei bemerkt, dass sich bei diesem Vergleichsbild außerdem sehr gut die wesentlich höhere Schärfe des Scans mit dem Nikon Super Coolscan 9000 ED erkennen lässt.

Bildqualität mit SilverFast Ai Studio

Nach der Markteinführung des reflecta MF-5000 hat es über ein halbes Jahr gedauert, bis endlich auch eine passende SilverFast-Software auf den Markt kam. Ein Mittelformatscanner wie der reflecta MF-5000 schreit ja förmlich nach einer professionellen Scan-Software, und die ist mit SilverFast Ai Studio in der Version 8 erhältlich.

Die CyberView-Scansoftware, die im Standard-Lieferumfang des reflecta MF5000 enthalten ist, ermöglicht es dem Benutzer zwar, sehr schnell und intuitiv erste Scans zu erstellen, allerdings sind die Einstellmöglichkeiten innerhalb der Software äußerst bescheiden. Es sind zwar Werkzeuge wie Variationen, Farbabgleich und Kurven und Ebenen vorhanden, aber die Einstellregler erlauben nur grobe Einstellungen am Bild und sind recht ungenau.

Professionelle und sehr fein nuancierte Einstellungen können hingegen mit der SilverFast Ai Studio Scansoftware von Lasersoft Imaging gemacht werden. Der Umfang an Einstellmöglichkeiten und Filteroptionen ist so groß, dass die SilverFast-Scansoftware mit so manchem Bildbearbeitungsprogramm mithalten kann. SilverFast Ai Studio zeichnet sich jedoch nicht nur durch zahlreiche Regler und Schaltflächen zur Bildoptimierung aus sondern hat auch bessere und ausgefeiltere Bildverarbeitungsalgorithmen. Da merkt man eben, dass der Hersteller Lasersoft Imaging schon Zig Jahre Erfahrung im Bereich von Scanner-Software hat. So liefert SilverFast Ai Studio alleine schon deshalb bessere Digitalbilder, weil die Rohdaten des Scanners besser verarbeitet werden.

Den Unterschied zwischen Scans mit SilverFast Ai Studio und der CyberView-Software merkt man sofort, auch wenn man nur wenige Bildoptimierungseinstellungen in SilverFast aktiviert. Markant wird der Unterschied jedoch so richtig, wenn man eine IT-8 Farbkalibrierung mit der SilverFast-Scan-Software durchführt. Hierzu benötigt man ein IT-8 Target, das es für unterschiedliche Filmsorten (Kodak, Fuji, Kodachrome) gibt. Bei der IT-8 Kalibrierung werden Farbfehler des Scanners kompensiert und in einem ICC-Profil gespeichert. Als Resultat erhält man farbtreue Scans, die weniger Nachbearbeitung bedürfen.

Die IT-8 Farbkalibrierung ist nur für Positive anwendbar. Um auch bei Negativ-Filmen sehr gute Bildergebnisse zu erzielen bietet SilverFast Ai Studio den sogenannten NegaFix-Dialog an. In diesem kann man ein Filmprofil für die zu scannende Filmsorte auswählen, so dass man auch bei Negativscans deutlich bessere Farben erzielt. Weitere Informationen darüber finden Sie auf unserer SilverFast FAQ-Seite.

Analysiert man Scans in den Schattenbereichen und ganz hellen Bereichen, so erkennt man wiederum, dass SilverFast bessere Ergebnisse als CyberView liefert, vor allem wenn man die Multi-Exposure-Funktion aktiviert. Dabei wird die Scanvorlage zwei Mal mit unterschiedlichen Belichtungseinstellungen abgetastet und aus den beiden Scans ein optimales Bild berechnet.

Am besten lässt sich die Qualitätssteigerung durch SilverFast anhand von Beispielen zeigen. Wir haben ein Mittelformat-Dia und ein Mittelformat-Negativ zuerst mit der reflecta eigenen Software CyberView gescannt und anschließend mit SilverFast Ai Studio 8.

Negativscan mit CyberView und mit SilverFast Diascan mit CyberView und mit SilverFast

Um den Qualitätsunterschied objektiv darzustellen haben wir auf manuelle Korrekturen wie Tonwertanpassung etc. verzichtet. Lediglich in CyberView mussten wir die voreingestellten Autokorrekturen "Auto-Balance" und "AutoColor" beim Scannen des Negatives aktiviert lassen, um überhaupt ein brauchbares Bild zu erhalten. Zur Veranschaulichung zeigen wir jedoch auch das unkorrigierte Bild. Klickt man eines der Bilder an, öffnet sich ein Fenster in dem die Darstellung zwischen den verschiedenen Scans immer wieder wechselt. Es wird deutlich, dass bereits die unbearbeiteten Scans mit SilverFast deutlich lebendigere und natürlichere Farben haben, wie es dem Original-Filmmaterial entspricht.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass der reflecta MF-5000 mit SilverFast Ai Studio deutlich bessere Bildergebnisse liefert als mit der CyberView Scan-Software. Für einen hochwertigen Mittelformatscanner wie den MF-5000 empfehlen wir daher auch eine hochwertige Scan-Software wie SilverFast Ai Studio.

Die Scangeschwindigkeit des reflecta MF5000

Zur Ermittlung der Scan-Zeiten wurde der Scanner per USB 2.0 an einen Rechner mit einem Core i3-860 Prozessor und 4GB Arbeitsspeicher angeschlossen. In der nachfolgenden Tabelle sind unsere Messergebnisse wiedergegeben:

Vorgang Dauer ohne MagicTouch Dauer mit MagicTouch
Vorschau KB 320 ppi 0:15 min -
KB Positiv-Scan mit 1600 ppi Auflösung 0:34 min 0:38 min
KB Positiv-Scan mit 3200 ppi Auflösung 0:53 min 1:20 min
KB Negativ-Scan mit 1600 ppi Auflösung 0:35 min 0:40 min
KB Negativ-Scan mit 3200 ppi Auflösung 0:55 min 1:22 min
Vorschau MF 320 ppi 0:39 min -
MF 6x6 Positiv-Scan mit 1600 ppi Auflösung 1:20 min 1:33 min
MF 6x6 Positiv-Scan mit 3200 ppi Auflösung 3:26 min 4:19 min
MF 6x6 Negativ-Scan mit 1600 ppi Auflösung 1:30 min 1:52 min
MF 6x6 Negativ-Scan mit 3200 ppi Auflösung 3:35 min 4:26 min

Wie man sieht, ist der reflecta MF5000 ein schneller Scanner. Ein Kleinbildscan bei höchster Auflösung und aktivierter Staub- und Kratzerkorrektur in nur 01:20 Minuten ist ein sehr guter Wert. Auch bei Scans vom Mittelformat kann sich die Geschwindigkeit des MF5000 sehen lassen: Die Zeit von nur 04:19 Minuten für einen Scan vom 6x6 Dia in höchster Auflösung mit MagicTouch unterbietet nur der Nikon Super Coolscan 9000 ED - und das auch nur knapp.

Auffallend ist, dass sich die Zeiten für Positive und Negative praktisch nicht unterscheiden. Bei früheren Generationen von Filmscannern gab es erhebliche Zeitunterschiede, da das Herausrechnen der orange-braunen Negativmaske dem Prozessor sehr viel Leistung abverlangt hat. Auch erkennt man, dass sich die Zeiten durch die automatische Staub- und Kratzerkorrektur nicht wesentlich vergrößern.

Der reflecta MF5000 ist sowohl im Kleinbildbereich als auch im Mittelformatbereich ein sehr schneller Scanner. Die kurzen Zeiten zwischen den Scans kann man gut zum Laden eines zweiten Filmhalters oder zur Bildbearbeitung und Bildbeschriftung nutzen.

Gewährleistung

Reflecta beschränkt die Gewährleistung für den MF-5000 auf 8000 Scan-Vorgänge. Ein Scan-Vorgang kann ein Index-Scan, ein Vorscan oder ein Hauptscan sein. Wählt man in der Scan-Software für den Hauptscan die Option Mehrfachbelichtung (Multi-Exposure) aus, so wird das eingelegte Bild zwei Mal abgetastet und der Scan-Zähler erhöht sich entsprechend um 2. Gleiches gilt für Mehrfachscans. Im Herbst 2018 wurde diese Gewährleistungs-Beschränkung durch reflecta aufgehoben.

Zusammenfassung, Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der reflecta MF5000 ein guter Scanner ist. Preislich zwischen einem hochwertigen Flachbettscanner und High-End Mittelformat-Filmscannern gelegen, liefert der MF5000 auch eine Bildqualität, die dieser "Rangliste" entspricht. Endlich gibt es neben dem Nikon Super Coolscan 9000 ED und den Hasselblad Flextight Scannern einen weiteren Filmscanner, der auch Mittelformate verarbeiten kann. Darauf haben viele Leute lange gewartet - und die können getrost zugreifen.

Die Bildqualität ist gut, die Auflösung genügt für die meisten Anwendungen und die MagicTouch-Funktion leistet mit Ausnahme einiger seltener Patzer gute Dienste bei der Staub- und Kratzerkorrektur. Die Bedienung ist einfach, aber nicht ganz so bequem, da ein automatischer Transport des Filmmaterials nicht vorhanden ist - nach jedem Scan ist ein Eingreifen des Anwenders nötig.

Wir können den reflecta MF5000 also jedem empfehlen, dem die Bildqualität eines Flachbettscanners nicht genügt, der aber auch nicht das Geld für einen Nikon Super Coolscan 9000 ED oder einen Hasselblad aufbringen will oder dessen hervorragende Bildqualität, die - und das muss ganz deutlich gesagt werden - die Bildqualität des MF5000 nochmals weit übertrifft, nicht unbedingt benötigt. Im reflecta MF5000 findet man dann das passende Gerät.

Wer den Mittelformatscanner reflecta MF-5000 mit der professionellen SilverFast Ai Scan-Software betreibt holt dank IT-8 Farbkalibrierung, besserer Bildverarbeitungsalgorithmen und professioneller Einstellmöglichkeiten eine bessere Bildqualität aus dem Scanner heraus als beim Einsatz der Standard-Scansoftware.

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