Testbericht Nikon Diascanner CoolScan III (LS-30)

Ich habe mir im Frühjahr 2001 den Nikon Coolscan III gekauft und habe mit dem Gerät Tausende von Dias und Negativen eingescannt. Der LS-30 von Nikon war mein zweiter Film-Scanner. Im Folgenden mein Testbericht (Sommer 2001).


Das Gerät wurde 2002 durch den Nachfolger Nikon Coolscan IV ED abgelöst.

Nachträgliche Bemerkung: Es war der zweite Testbericht, der auf dieser Seite veröffentlicht wurde. Im Jahre 2001 war das Thema Dia-Scannen noch gänzlich unbekannt und wenigen Freaks vorbehalten. Erste Digitalkameras waren am Markt erhältlich, aber zu teuren Preisen. Die am Markt erhältlichen Diascanner konnte man an einer Haned abzählen.

Was macht der Coolscan III LS-30 von Nikon überhaupt?

Der Coolscan III LS-30 ist ein Diascanner, der nichts anderes scannen kann als Dias und Negative. Da Dias und Negative bekanntlich von sehr kleinem Format sind, die entstehenden Bilder bzw. Projektionen jedoch eine enorme Größe haben, müssen solche Materialien mit besonders hoher Auflösung gescannt werden. Der Coolscan III LS-30 scannt 35 x24  mm große Vorlagen mit einer Auflösung von 2700 dpi ein, so dass diese Vergrößerungen möglich werden.

Es gibt bekanntlich auch herkömmliche Flachbettscanner, die für wenige Euro einen Diaaufsatz bieten; man erreicht mit solchen Geräten jedoch nie die Bildqualität, die ein echter Diascanner erreicht.

Die Leistungsdaten des Coolscan III LS-30

Nikon Coolscan III

Wie schon erwähnt arbeitet der Coolscan III LS-30 mit einer maximalen Auflösung von 2700 dpi bei einer Farbumwandlung mit 10 Bit pro Kanal, macht also 30 Bit pro Pixel. Scannt man ein 35x24 mm großes Dia oder Negativ mit dieser Auflösung ein, so erhält man ein Bild von ca. 3600 x 2500 Pixeln. Das sind ausmultipliziert also ungefähr 9 Millionen Pixel, oder wie man ja heute im Zuge der Digitalkameras so schön sagt: 9 Megapixel. Ich denke, mit dieser Zahl kann man am Besten abschätzen, wo heute noch die Unterschiede zwischen einem guten normalen Foto und einem Digitalfoto liegen.

Zoomt man aus einem 9 Megapixel großen Bild nämlich einen Ausschnitt heraus, so hat man immer noch die Auflösung einer guten Digitalkamera, und diesen Unterschied merkt man deutlich. Ich kann nur eines sagen: Es gehört zu den beeindruckendsten Dingen, wenn man ein eingescanntes Dia in voller Auflösung am Bildschirm sieht, dann zwei bis dreimal zoomt, und immer noch keine Pixelvergröberungen erkennen kann.

Der Coolscan III LS-30 wird über eine SCSI-Schnittstelle an den Rechner angeschlossen, d.h. zu den Anschaffungskosten kommt - falls noch nicht vorhanden - ein SCSI-Controller hinzu. Mein letztes Gerät hatte einen fortschrittlichen USB-Anschluss. Das Problem war jedoch, dass die enormen Datenmengen gar nicht so schnell über einen USB-Bus geschaufelt werden konnten. Mit SCSI-Schnittstelle ist es möglich, ein Dia in weniger als 30 s zu scannen.

Die Hardware-Ausstattung

Der Coolscan III LS-30 wird mit mehreren Einsätzen geliefert. Das Innere des Coolscan III LS-30 ist im Aus-Zustand schön durch eine heraufschiebbare Klappe geschützt. Bevor man jedoch irgendein Dia oder ein Negativ einlegen kann, muss man zuerst einen entsprechenden Adapter in das Gerät hineinschieben. Und dazu gibt es mehrere Möglichkeiten.

Ein Adapter ist speziell für gerahmte Dias ausgelegt. Das Dia schiebt man sodann einfach in den Adapter hinein und startet den Scanvorgang; bequemer geht es kaum; Ein anderer Adapter ist ganz speziell für Filmstreifen vorbereitet. In diesen schiebt man einfach einen Filmstreifen mit maximal 6 Dias oder Negativen hinein, der Scanner zieht den Streifen dann vollends selbst in die Richtige Position. Per Software kann man dann auswählen, welches der 6 Bilder man wirklich scannen will. Schließlich gibt es noch einen speziellen Rahmen, in den man einzelne Negative oder auch Negativstreifen einlegen kann, braucht man aber selten.

Und wer im Zubehör-Katalog etwas herumschaut, der wird sogar noch einen speziellen APS-Adapter finden, in den man einen kompletten APS-Film einlegt, der dann in einem Scan automatisch durchlaufen wird.

Die Software

Profi-Fotografen, die auch im Digitalbereich arbeiten, werden bei jedem Scanner eines sagen: Die Hardware ist die eine Sache, mindestens genauso wichtig ist jedoch die zugehörige Software; Während der Minolta-Scanner, den ich vorher hatte, in Sachen technische Daten dem Nikon haushoch überlegen war, brachte die Software jedoch kein gescheites Bild in den Rechner; Ganz anders beim Nikon.

Die Bildbearbeitungssoftware, die die Scans direkt verarbeitet ist sehr sehr gut. man erhält wirklich gute Scans, auch bei Bildern, die unter schwierigen Lichtbedingungen aufgenommen worden sind. Die Farben kommen gut heraus, die Kontraste sind auch gut.

Nikon liefert eine ganze Reihe von Zusatzssoftware hinzu, die man gar nicht alle verwenden kann. Da wäre einmal FotoStation, ein Programm, mit dem sich bequem Bilder archivieren und verwalten lassen. Auch bestehende Ordner mit Bildern lassen sich bequem mit FotoStation durchsuchen bzw. zur Diashow organisieren. Dann wäre da SilverFast, ein automatisches Scanprogramm, welches dem Benutzer auf einfachste Weise Stapelscans ermöglicht. Wer kennt nicht Adobe®s Photoshop®? Auch der ist in der LE-Edition mitgeliefert. Und als wäre das noch nicht ausreichend, sind noch zahlreiche andere Programme und Tools dabei, natürlich auch die notwendigen Twain-Treiber.

Der Coolscan III LS-30 in der Praxis

Das Scannen von Dias und Negativen geht bei einer kleinen Menge einfach und bequem, besonders da einem die Software vieles automatisch abnimmt. Besonders bequem finde ich die Möglichkeit, ganze Negativstreifen auf einmal in den Scanner einzulegen. Beim ungefähr gleich teuren Canon-Scanner FS 2700 muss da zwischen jedem Bild ein mechanischer Schieber weitergeschoben werden; das ist sehr zeitaufwendig.

Die Scanzeit von 30 s ist nur die reine Scanzeit. Lässt man automatisch noch die Belichtung, Grauwertverteilung und was auch immer, durchführen, beträgt die Zeit pro Bild gut eine Minute. Dies läuft jedoch automatisch am Stück ab, so dass man nebenher wunderbar ein bisschen surfen kann.

Ein kleiner Nachteil besteht infolge des SCSI-Anschlusses: Schaltet man den Scanner ein, geht erst einmal gar nichts, denn SCSI will es so, dass der Scanner vor dem Rechner eingeschaltet wird. Man muss also erst einmal den Rechner herunterfahren, wenn man während einer Session scannen will.

Die Bildqualität

Über die Bildqualität des Coolscan III LS-30 habe ich schon einiges gesagt; sie ist wirklich gut und akzeptabel; Natürlich gibt es bessere und teurere Geräte auf dem Markt, die bei gewissen Vorlagen (zum Beispiel sehr dunkle Bilder) bessere Scan-Ergebnisse erzielen, aber für das Durchschnitts-Urlaubsfoto sind die Scans des LS-30 wirklich annehmbar.

Ein besonderes Feature des Nikon-Scanners möchte ich noch erwähnen: das automatische Bildkorrekturverfahren. Es klingt fast unglaublich, ist aber wahr: Die Scanner Software durchsucht das eingescannte Bildmaterial automatisch nach Kratzern, Fingerabdrücken, Filmkörnern und leichten Störungen. Solche unerwünschten Bildverschlechterer werden digital kompensiert. Dazu gehört ein spezieller Infra-Rot Scan beim Scan-Vorgang dazu.

Anfangs hielt ich diese Funktion für einen Marketing-Gag, aber es funktioniert tatsächlich. Ein kleines Härchen inmitten blauen Himmels wird tatsächlich wegtuschiert; Auch ein leichter Fingerabdruck verschwindet beim Scanvorgang. Ich kann nur sagen: Diese Funktion ist Gold wert.

Mein Fazit

Jeder, der seine alten Dias oder Negative irgendwann einmal in den Rechner bringen will, kommt um einen richtigen Diascanner nicht herum. Während normale Flachbildscanner mit Diaaufsatz nur Notlösungen sind, und Diascanner in der Klasse unter 500 € eine ziemlich bescheidene Bildqualität liefern, ist der Coolscan III LS-30 genau das Richtige für den Privatmann, der nicht allzu viele Bilder hat.

Der Coolscan III LS-30 besticht durch eine gute Bildqualität, durch ein sehr einfaches Handling wegen der vielen mitgelieferten Adapter und durch das riesige mitgelieferte Software-Paket. Wer viele gerahmte Dias hat muss jedoch mit viel Aufwand und Zeit rechnen, da immer nur ein einziges Dia auf einmal gescannt werden kann.

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